Tag für Tag spreche ich mit spannenden Personen, die einen neuen Job suchen oder nur mal den eigenen Wert auf dem Arbeitsmarkt abschätzen wollen. Nicht selten höre ich dann: “Ich möchte nur eine Festanstellung direkt bei der Firma, keine temporäre Anstellung über ein Personalvermittler.” Ich zeige dir in diesem Blog auf, dass sich die Temporärarbeit stark entwickelt hat und es Situationen gibt, in denen eine temporäre Anstellung die beste Lösung ist.
Die Branche hat sich gewandelt
Noch vor 10 Jahren gab es Personalvermittlungsunternehmen, die den temporären Arbeitnehmenden wenig bezahlten, um mehr in die eigene Tasche stecken zu können. Andere zahlten überdurchschnittliche Löhne, um attraktiver zu wirken. Es gab noch keinen Gesamtarbeitsvertrag, kaum Kontrollen und häufig Missstände. Diese Zeiten sind bis auf wenige Ausnahmen definitiv vorbei! Es gibt inzwischen derart viele seriöse Personalvermittler, dass sich Exoten und unseriöse Verleihfirmen nicht durchsetzen und sich marktgerechte Löhne und faire Bedingungen für alle eingependelt hat.
Gründe für Temporärarbeit
Klären wir erstmal eine grundsätzliche Frage. Weshalb gibt es überhaupt Temporärarbeit? Die Gründe sind vielfältig:
- befristetes Projekt
- spontaner Grossauftrag in der Produktion
- krankheits- oder unfallbedingte längere Abwesenheiten
- zusätzliche Unterstützung
Alle diese Einsätze gehen irgendwann zu Ende und du stehst wieder ohne Arbeit da. Beim erneuten Bewerben muss man dann erklären, weshalb der letzte Einsatz so kurz war. Deshalb verstehe ich die Bedenken um solche Einsätze absolut.
Potential nicht unterschätzen
Wenn du dich für Temporärarbeit entscheidest, lässt du dir viel Spielraum für Veränderungen, welche im Leben vorkommen. Gleichzeitig hast du als temporärer Arbeitnehmer einen «Fuss» im Unternehmen. Nicht selten kommt es vor, dass auf das abgeschlossene Projekt oder den Grossauftrag gleich ein neuer Auftrag folgt, für den du benötigt wirst. Die wegen Krankheit oder Unfall ausgefallene Person kann nicht mehr die gleiche Arbeit machen und muss dauerhaft ersetzt werden. Oder du hast als temporäre Verstärkung einen derart guten Job gemacht, dass der Einsatzbetrieb den temporären Einsatz verlängert oder gar eine Feststelle anbietet.
Die interne Bewilligung fehlt
Ich möchte hier aber noch zwei andere wichtige Gründe erwähnen, die zur Temporärarbeit führen können. Oft ist es so, dass die Unternehmen keine zusätzlichen Feststellen bewilligen oder dieser Prozess zu langwierig ist. Praktische Unterstützung braucht es jedoch viel schneller. So kann es gut sein, dass eine Fachkraft gesucht wird, welche schnell einsatzbereit ist, aber in einem temporären Arbeitsverhältnis eingestellt wird. Sobald die Stelle intern bewilligt ist, folgt eine Festanstellung. Somit kann es eine grosse Chance sein, eine temporäre Stelle anzutreten, gerade in einem Grossunternehmen.
Das Try and Hire Modell
Der zweite Grund ist das so genannte Try and Hire Modell. Dieses läuft in der Regel so ab, dass jemand zuerst drei Monate temporär über einen Personaldienstleister im Unternehmen zu arbeiten beginnt und danach, bei Zufriedenheit des Einsatzbetriebs, in eine Festanstellung übernommen wird. Im Gegensatz zum oben beschriebenen Fall ist es dabei von Beginn weg das Ziel, dass temporäre Arbeitsverhältnis nach drei Monaten in eine Festanstellung umzuwandeln.
Auch in diesem Fall bekomme ich häufig negative Antworten von den Stellensuchenden zu hören. Es sei zu unsicher, mit Temporärarbeit zu beginnen und man wolle dafür bestimmt keine Festanstellung aufgeben. Diese Bedenken kann ich nachvollziehen. Bei genauerem Hinsehen zeigt sich aber, dass die Unterschiede zwischen diesem Modell und einer sofortigen Festanstellung nicht gross sind. Auch bei einem direkten Feststellen Vertrag gibt es bekanntlich die Probezeit und diese dauert in den meisten fällen auch drei Monate, wie beim Try and Hire. In der Probezeit kann ein Arbeitsverhältnis kurzfristig beendet werden. Es ist für die Unternehmen oft einfacher, jemanden erst über einen Personaldienstleister zu beschäftigen und in den ersten drei Monaten alles für eine Übernahme vorzubereiten. Ich erkläre meinen Kandidaten jeweils: «Ein Try and Hire einzugehen ist wie eine ausgelagerte Probezeit des Unternehmens an einen Personaldienstleister». Zudem hast du beim Try and Hire die Chance, dich im Unternehmen zu beweisen und durch gute Arbeit für eine Festanstellung "aufzudrängen". Ohne dieses Modell würdest du diese Möglichkeit gar nicht erst bekommen, weil die Unternehmen mit Feststellen viel zurückhaltender sind.
Offen sein, Angebot prüfen und das Beste geben
Die Branche der Personaldienstleister ist gross und vielfältig. Es lohnt sich genau hin zu sehen und den richtigen Partner für die eigenen Bedürfnisse zu finden. Bei Randstad pflegen wir sehr gute Beziehungen mit unseren Kunden und wir leben eine transparente und direkte Kommunikation. Ich würde mich freuen, wenn ich dich überzeugen konnte, beim nächsten Angebot einer Temporärstelle nicht gleich weg zu schauen sondern dir die Möglichkeit erstmal genau ansiehst. Gib Vollgas bei deinem Einsatz und zeige, wie gut du bist.