lieber leser, liebe leserin
Wenn mir jemand gesagt hätte, dass ich als CEO bloggen soll, hätte ich mir das ganze vielleicht doch noch einmal überlegt. Nein, ehrlich gesagt, bringe ich sehr gern meine Meinung unter die Leute. Und wenn es interessiert, was ich zu sagen habe - umso besser! In meinen Beiträgen gebe ich mal kürzer, mal länger, mal oberflächlich, mal tiefer Einblicke in Themen rund um die HR-Welt, Wirtschaft und das Weltgeschehen. Was könnte es für einen besseren Start in dieses Abenteuer geben, als unser 10-jähriges Jubiläum der Randstad Employer Brand Studie.
Vor genau einer Woche, am 28. März, haben wir die neuesten Ergebnisse der Employer Brand Studie verkündet. Ein tolles Event vor einem tollen Publikum am HR Festival in der Messe Zürich. Nicht fehlen durfte dabei natürlich die Wahl zum attraktivsten Arbeitgeber der Schweiz.
Also springen wir direkt rein: die TOP 20!
Auf Platz 1 ist Google. Keine Überraschung, wenn ihr mich fragt, denn sie sind inzwischen das vierte Mal auf Platz 1. Das ist beeindruckend! Weltweit ist IT die attraktivste Industrie für Arbeitnehmende.
In der Schweiz ist das nach wie vor die Uhrenindustrie. Kein Wunder also, dass Vorjahressieger Rolex auf Platz 2 und Swatch auf Platz 3 gelandet ist. Insofern sind die Top 3 keine Überraschung. Ehrlicherweise fehlt mir persönlich hier das Unternehmen Patek Philippe, denn in den letzten neun Jahren waren sie achtmal in den Top 4.
Da die Studie in diesem Jahr um den öffentlichen Sektor und die Gesundheitsbranche erweitert wurde, haben sie es leider nicht mehr unter die 150 grössten Firmen der Schweiz geschafft.
In den Top 20 sind in diesem Jahr ganz viele verschiedene Sektoren vertreten. Das könnte man so verstehen, dass es sich in der Schweiz in sehr vielen Bereichen gut arbeitet. Neu in der Studie aus dem Gesundheitsbereich ist die Insel Gruppe, welche gleich auf Platz 17 eingestiegen ist. Mit über 10’000 Mitarbeitenden ist sie einer der grössten Arbeitgeber in der Region Bern. Die SRG SSR hat es ebenfalls in die Top 20 geschafft, jedoch lediglich auf Platz 18. Das überrascht mich! Nur 47 % der Befragten kennen die Marke SRG SSR. Obwohl wahrscheinlich fast jeder Schweizer, jede Schweizerin das Schweizerfernsehen mehr als gut kennt.
Auch die Traditionsindustrien in der Schweiz sind in den Top 20 vorzufinden: Georg Fischer, Mettler-Toledo, Centralschweizerische Kraftwerke, Siemens und Pilatus Flugzeugwerke. Hier besonders spannend Georg Fischer und Mettler-Toledo in der engeren Auswahl. Sie haben es tatsächlich geschafft, ihre Beliebtheit um über 10 Indexpunkte zu erhöhen. Das ist eine riesige Leistung. Doch an der Bekanntheit lässt sich noch arbeiten: unter den Befragten wurde angegeben, dass nur 20 % diese Unternehmen auch kennen.
Beim diesjährigen Award haben wir einzelne Unternehmen in den TOP 20 für besondere Leistungen prämiert. Siemens hat es geschafft: Sie sind in der Schweiz sehr bekannt und konnten auch ihre Beliebtheit noch einmal steigern und sich somit vom Platz 19 im letzten Jahr zurück in die Top 10 katapultieren. Da frage ich mich, wie machen sie das? Was haben sie geändert? Nach dem persönlichen Gespräch mit Personalleiter Stefan Sticher, ist klar, dass sie noch mehr Wert auf das Thema Nachhaltigkeit legen. In Zukunft möchten sie beispielsweise noch intensiver CO2-Emissionen eliminieren. Dieses Thema trifft natürlich den Geist der Zeit und setzt genau an einem Knackpunkt an: den Werten der Mitarbeitenden
Der zweite Shooting Star in den Top 20 ist das Schweizer Paraplegiker-Zentrum. Da war ich zuerst etwas überrascht, aber eigentlich ist es offensichtlich: Was gibt es für eine sinnstiftendere Tätigkeit, als Menschen zu helfen? Sie sind das erste Mal dabei und gleich auf Platz 5, das ist Wahnsinn. Ganze 60 % der befragten Personen würden für die Stiftung arbeiten wollen. Dies spricht für ihre Reputation! Ich habe mich mit ihrem HR Leiter Marcel Unterasinger unterhalten. Er bestätigt, dass die Sinnhaftigkeit bei dieser Tätigkeit das A und O ist und Mitarbeitende dies auch gerne gegen aussen weitertragen. Das Paraplegiker-Zentrum begleitet Menschen in völlig neuen Situationen ein ganzes Leben lang - da entsteht mehr als nur eine Patientenbeziehung. Die Stiftung tritt authentisch auf und legt wenig Wert auf Hochglanzberichte. Sie erzählen die echten Geschichten.
Ich bin beeindruckt von den verschiedenen Begegnungen und der Diversität in den Top 20. Eine Sache, die ich für mich mitnehme, ist, dass gutes Employer Branding genau kein “make up” ist. Es funktioniert nur, wenn es hinter dem äusseren Schein genauso aussieht und lebt zu einem grossen Teil auch von und mit zufriedenen Mitarbeitenden.
Falls du noch mehr über Employer Branding wissen möchtest, schau hier vorbei. Und wenn du bis hier gelesen hast, habe ich vielleicht einen treuen Leser gewonnen, der sich auf meinen nächsten Beitrag freut. Und das freut mich.
Bis bald
Bernhard