In der Produktion sind aufgrund des Bedarfs nach Agilität und Flexibilität schon immer mehr Temporärmitarbeitende zum Einsatz gekommen als in den meisten anderen Branchen. Aus diesem Grund sind Produkthersteller von der steigenden Nachfrage an Mitarbeitenden besonders stark betroffen. Wenn Sie Produktionsanlagen betreiben, sind Sie mit diesem Problem höchstwahrscheinlich bereits vertraut.
Da immer mehr Unternehmen für unternehmenskritische Aufgaben temporäre Arbeitskräfte beschäftigen, stehen Arbeitgeber zunehmend unter Konkurrenzdruck. Ausserdem zieht die wachsende Gig Economy immer mehr Selbstständige an. Viele Arbeitgeber setzen aufgrund dieses Personalmangels alles daran, die vorhandenen temporären Arbeitskräfte zu halten.

Das Problem dabei ist aber, dass temporäre Mitarbeitende in der Produktion sich schnell dazu verleiten lassen, Arbeitgeber zu wechseln. Am meisten Einfluss hat die Bezahlung, wobei bereits eine kleine Lohnerhöhung dazu führen kann, dass eine Mitarbeiterin zu einer anderen Firma wechselt. Ausserdem haben Temporärmitarbeiter in der Produktion mittlerweile mehrere Möglichkeiten, zum Beispiel dank der Human Cloud, und wählen daher meistens Unternehmen, die eine flexiblere Zeiteinteilung oder den Umstieg in eine Festanstellung ermöglichen bzw. eine Arbeit bieten, die ihren Kenntnissen und Interessen entspricht und die Verdienstaussichten verbessert.

Die Tatsache, dass sich die Fertigungsindustrie aufgrund des zunehmenden Einsatzes von künstlicher Intelligenz und Automatisierung weiterhin stark verändert, macht die Situation nicht einfacher. Laut Industry Week werden aus diesem Grund viele Arbeitnehmende in der Fertigungsindustrie umgeschult werden müssen. Unternehmen müssen in Schulungen und Weiterbildungen investieren, sowohl für festangestellte als auch für temporäre Arbeitskräfte, um sicherzustellen, dass ihre Mitarbeitende auf die Produktionslinien von Morgen vorbereitet sind.

Wie können Produktionsunternehmen angesichts des zunehmenden Wettbewerbs um externes Personal und der Tatsache, dass sich immer mehr Arbeiter aufgrund der drohenden Automatisierung für andere Branchen entscheiden, ausreichend Ressourcen anwerben und halten? Und eine Frage, die nicht weniger wichtig ist: Wie kann vermieden werden, dass die Bezahlung der einzige Anreiz ist, ausreichend Personal für die Produktionslinien zu haben?

4 Überlegungen, um Mitarbeitende zu halten


Da temporäre Stellen vorübergehender Natur sind, basiert die Motivation von Temporärmitarbeitenen auf anderen Faktoren als bei festangestellten Mitarbeitenden. Möglicherweise brauchen sie flexible oder reduzierte Arbeitszeiten. Manche wollen von einem Auftrag zum nächsten übergehen oder die verfügbare Zeit zwischen mehreren Arbeitgebern füllen. Anderen mangelt es einfach an Qualifikationen oder Ausbildung für eine feste Stelle. Wie dem auch sei − Sie als Arbeitgeber sollten ein Verständnis für die Bedürfnisse Ihrer Temporärmitarbeitenden entwickeln, um sie besser halten zu können. Nutzen Sie die folgenden Ideen als Grundlage, um ihre Prioritäten zu verstehen.

1. Angemessene Bezahlung


Wie bereits erwähnt, wechseln viele temporäre Mitarbeitende in der Produktion selbst für eine minimal bessere Bezahlung den Arbeitgeber. Es ist nicht weiter erstaunlich, dass die Personalfluktuation in Produktionsunternehmen hoch ist (eine Umfrage hat ergeben, dass die jährliche Fluktuation in den USA bei 43 % der Betriebe bei 20 % liegt). Der attraktivste Lohn ist für temporäre Mitarbeitende jedoch nicht immer der höchste Stunden- oder Tagessatz.

Eine gute Bezahlung ist nicht immer genug, um einen Arbeiter im Unternehmen zu halten. In manchen Märkten sind Gesundheitsvorsorgeleistungen für Teilzeitbeschäftigte oder temporäre Mitarbeitende sehr attraktiv, wenn sie selbst nicht versichert sind. Google verlangt seit Kurzem von allen Personalpartnern und Anbietern, temporären Mitarbeitenden zusätzlich zu bestehenden Zusatzleistungen auch eine Krankenversicherung zu bieten, um für weniger Ungleichheit in der Belegschaft zu sorgen. Die Massnahmen orientieren sich vor allem an den Bedürfnissen nicht festangestellter Mitarbeiter.

logistikmitarbeiter
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2. Eignung für die Stelle


Manchmal kündigen Arbeitnehmer bereits nach sehr kurzer Zeit, weil die Stelle nicht zu ihnen passt. Woran liegt das? Möglicherweise ist die Person für die Aufgabe über- oder unterqualifiziert, was zu mangelnder Motivation und schliesslich einer Kündigung führen kann. Manchmal liegt das an einer fehlerhaften Stellenbeschreibung oder falschen Angaben beim Rekrutierungsprozess. Es könnte aber auch einfach daran liegen, dass die Arbeit nicht den Erwartungen des Arbeitnehmers entspricht oder nicht in seinen Zeitplan passt.

Sicherzustellen, dass die Bewerberin den Stellenanforderungen entspricht und umgekehrt sollte bei der Beschäftigung flexibler Arbeitskräfte oberste Priorität haben. Unabhängig davon, ob sie von einer Agentur kommt oder direkt vom Arbeitgeber angeworben wurde, können die besten Talente nur gehalten werden, wenn die Person zur Stelle passt. Selbst wenn die Entlohnung sehr attraktiv ist, verlassen manche Arbeitnehmer ein Unternehmen, wenn sie mit ihrer Arbeit überhaupt nicht zufrieden sind.

Um dies zu vermeiden, sollten Sie auf der Suche nach Mitarbeitenden kein falsches Bild von der Stelle vermitteln. Stellen Sie sicher, dass die Stellenbeschreibung genau auf die erforderliche Arbeit zutrifft und sie ein realistisches Bild von Unternehmenskultur und -politik sowie dem Arbeitsalltag von temporären Arbeitskräften vermitteln. Wenn Sie offen und ehrlich sind, ist das Risiko, dass der neue Mitarbeiter beim kleinsten Problem sofort die Flucht ergreift, geringer.

3. Berufliche Weiterbildung


Laut einer in der Zeitschrift Industry Week veröffentlichten Studie sind 29 % aller Produktionsmitarbeitenden überzeugt, dass ihre Fähigkeiten in ein oder zwei Jahren nicht mehr relevant sein werden bzw. es bereits nicht mehr sind und 38 % glauben, dass dies in den nächsten 4 bis 5 Jahren der Fall sein wird. Diese Aussichten führen zu einer grossen Unsicherheit unter Arbeitern. Viele von ihnen haben das Gefühl, in eine andere Branche wechseln zu müssen. Dabei nehmen sie oftmals wichtige Kenntnisse und Fähigkeiten mit, die in der Fertigungsindustrie sehr wohl noch gebraucht werden würden.

Obwohl temporäre Arbeitskräfte normalerweise weniger lange in einem Unternehmen bleiben als fest angestellte Arbeitskräfte, erwarten sie oft trotzdem, dass der Arbeitgeber ihnen Fort- und Weiterbildungen bietet. Eine Studie hat gezeigt, dass nur ein kleiner Teil der Produktionsbetriebe in Weiterbildung investiert, um Mitarbeitende zu halten. Die meisten Unternehmen haben ausserdem auch für Angestellte in der Produktion keine Weiterbildungsstrategie.

Wenn Sie Ihren temporären Mitarbeitenden Weiterbildungen und Umschulungen bieten, verlieren sie nicht so schnell die Motivation und sind ausserdem gut auf etwaige Veränderungen in Ihrem Unternehmen vorbereitet. Obwohl Sie wahrscheinlich Bedenken haben, dass nicht festangestellte Arbeitskräfte ihr Wissen nach Abschluss der Schulung einfach in ein anderes Unternehmen mitnehmen werden, können wir Ihnen versichern, dass der Grossteil bei Ihnen bleiben wird, wenn Sie eine entsprechende Bezahlung bieten.

4. Der Arbeitsalltag


Schlussendlich trägt auch die Zufriedenheit am Arbeitsplatz wesentlich dazu bei, Mitarbeitende zu halten. Wenn Sie Ihren fest angestellten Arbeitskräften bereits einen attraktiven Arbeitsalltag bieten, sollten Sie das Gleiche für flexible Arbeitskräfte tun. Was am wichtigsten ist, ist, den Bewerbern persönliche Aufmerksamkeit zu schenken und so den Einstellungsprozess angenehmer zu gestalten. So können Sie die Treue Ihrer Mitarbeitenden immer weiter verbessern und die Fluktuation reduzieren. Unter anderem können Sie so auch Kosten senken, wenn die Arbeitskräfte die persönliche Aufmerksamkeit von Seiten des Unternehmens als Mehrwert wahrnehmen.

Als Grundlage hierfür dienen regelmässige Mitteilungen an die Arbeitnehmer. Wenn Mitarbeitende und Bewerber stets über Ihr Unternehmen am Laufenden gehalten werden, werden sie eher motiviert sein, die Zukunft des Unternehmens zu unterstützen. Ausserdem werden sie in ihrem Netzwerk über die positive Erfahrung bei Ihrem Unternehmen berichten, was Ihre Attraktivität noch weiter fördert.


Sie können das Mitarbeiterengagement verbessern, indem Sie regelmässige Mitteilungen an alle Arbeitskräfte aussenden, unabhängig von ihrem Beschäftigungsverhältnis. Darüber hinaus hilft es, das Feedback der Mitarbeitenden einzuholen, damit die Kommunikation nicht nur in eine Richtung stattfindet. Sorgen Sie dafür, dass Ihre temporären Mitarbeitenden Zugang zu Beratung und Weiterbildungsprogrammen haben, damit sie Vertrauen und Zuversicht gewinnen, dass Ihnen ihr Wohl am Herzen liegt. Das Endziel ist stets, eine positive Erfahrung zu ermöglichen, die Arbeitskräfte dazu bringt, Ihrem Unternehmen gegenüber treu zu sein, wenn sie ein Angebot von der Konkurrenz erhalten.

Über den Autor
Doris
Doris

Doris Schaad

Commercial Manager

Doris ist seit 1996 bei Randstad tätig und bekleidet die Funktion als Commercial Manager für Randstad Inhouse Services. Zuvor war sie als National Key Account Manager und District Manager für die Staffing Businessline tätig. Doris ist eine Employer Branding Expertin und schätzt den Austausch mit Kunden. In ihrer Freizeit ist sie aktiv unterwegs und man findet sie in der Natur unterwegs oder im Fitnessstudio, was ihr den idealen Ausgleich zum oft vollen Arbeitstag bietet.

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